Kapelle Madonna del Rosario
8 Oktober 2019Laghetto
12 Oktober 2019DIE EINSIEDELEI SAN SABA UND DER SELIGE GIOVANNI DA CARAMOLA
Territorio di Fardella
Kategorie: PARKS UND GRÜNFLÄCHEN
Der Selige Giovanni da Caramola ist eine religiöse Figur, die im südlichen Teil des Nationalparks Pollino sehr beliebt ist, denn er lebte hier im 14. Jh. Er war 1280 in Toulouse geboren und verbrachte sein Leben im Sinni-Gebiet, zuerst als Einsiedler und dann als Seliger der Abtei Santa Maria del Sagittario, im Gebiet von Chiaromonte.
Als Eremit lebte er zuerst in der Einsiedelei San Saba, anschließend im Gebiet des „Romitorio“, dann auf dem Berg Caramola und schließlich in der Abtei Santa Maria del Sagittario, wo er als Heiliger starb. Ein unbekannter Autor schreibt im 14. Jh. von Wundern, die er vollbracht haben soll, unter anderem an Margherita Chiaromonte, Gemahlin von Giacomo Sanseverino, Graf von Tricarico, die unfruchtbar war und ihn um das Geschenk eines Kindes bat.
Die Einsiedelei San Saba befindet sich am linken Ufer des Flusses Sinni in einem Gemeindegebiet von Fardella, das im Grundbuch „Zelle des Einsiedlers“ genannt wird und im 14. Jh. nur schwer zugänglich war. Heute ist sie mühelos auf der Staatsstraße 653 durch eine pyramidenförmige Insel im Flussbett zu erkennen, die wahrscheinlich bis 1660 zum Festland gehörte. Hier befinden sich heute noch ein Wasserbrunnen und eine kleine, in den Felsen gehauene Höhle, und genau hier beschloss Giovanni, in Einsamkeit zu leben und dünne Weiden zu flechten, die er am Fluss Sinni fand, und dabei abwechselnd zu beten und arbeiten.
Gregorio De Lauro, Abt der Zisterzienserabtei Santa Maria del Sagittario, aber auch mündliche Quellen schildern von einem Wunder, das sich direkt bei der Einsiedelei ereignet haben soll: Einige Jäger hatten ganz in der Nähe der Einsiedelei Rehe gefangen und den Seligen gebeten, auf sie aufzupassen, um weiterhin Ausschau nach Wild zu halten.
Doch als Giovanni die Klagerufe der Rehgeiß hörte, hatte er Mitleid, öffnete die Tür der Zelle, in der sie eingesperrt worden waren, und ließ sie gehen. Als die Jäger zurückkehrten und die Tiere nicht vorfanden, ärgerten sie sich sehr darüber und warfen den Einsiedler kurzum vom Felsen hinunter. Der Heilige fiel in den tiefsten Teil der Schlucht, blieb jedoch unverletzt, stand auf und durchquerte den Fluss Sinni, dessen Hochwasser wie durch ein Wunder stehenblieb und ihn gefahrlos durchließ. An den Stellen, wo er aufgeprallt war, sprossen auf wundersame Weise zwei Mandelbäume und Schösslinge, die es an anderen Stellen des Felsens und der Gegend nicht gibt und noch heute sichtbar sind. Die Jäger, die ihn von der Felsspitze gestoßen hatten, sahen, dass ihm nichts passiert war und glaubten augenblicklich, dass er in der Tat doch wahrhaftig ein Heiliger war. Und Onofrio betete für sie.
Seine Bekanntheit wuchs zusehend, und so suchte er aus Liebe zur Einsamkeit einen noch abgelegeneren Ort auf und begab sich zum Ort „Romitorio del Beato Giovanni“, jenseits des rechten Flussufers in der Nähe des Sturzbaches Frida südlich des Zisterzienserklosters Santa Maria del Sagittario.
Von der Menge an Gläubigern, die in immer größeren Scharen zu ihm eilten, machte er sich ausgezehrt durch die lange Armut zu noch abgelegeneren Orten im Sagittario auf und erreichte schließlich zuerst den Berg Caramola, wo er so lange als Einsiedler lebte, dass ihm sein Name gegeben wurde: Giovanni da Caramola. Von dieser Einsiedelei aus erreichte Giovanni jeden Sonntag die Abtei Santa Maria del Sagittario, um dem Gottesdienst beizuwohnen und wo er, den Überlieferungen nach, das Wunder der Brotvermehrung vollbrachte.
Auch seine letzten Lebensjahre verbrachte er in derAbbazia di Santa Maria del Sagittario als Laienbruder. Im Zisterzienserkloster lebte er in strenger Enthaltsamkeit und bewahrte das absolute Stillschweigen, sodass man gar dachte, er sei stumm; sein Körper war durch die Enthaltsamkeit und die sehr schweren körperlichen Züchtigungen gebrechlich geworden und auf Haut und Knochen geschrumpft. Hier starb er am 26. August 1339.
De Lauro zufolge kamen am neunten Tag nach seinem Tod einige Verwandte in die Abtei, um die Reliquien zu erbitten; als man den Körper exhumierte, entfaltete sich ein derart starker Blumenduft, dass er alle Anwesenden damit einhüllte. Der Abt Ruggero, der sich zuvor geweigert hatte, den Verwandten den Leichnam des Seligen zu übergeben, beschloss, ihnen jedoch einige Reliquien zu gewähren.
Der Leichnam des Seligen Giovanni da Caramola wurde ab seinem Todesjahr 1339, so schreibt De Lauro, in einer „geschützten kristallenen und sowohl innen als auch außen fein verzierten“ Urne aufbewahrt, auf dem Altar der ihm geweihten und mit der Kirche verbundenen Kapelle.
Am alten hölzernen Chor, der sich einst in der Kirche Sagittario befand und heute in San Giacomo in Lauria zu sehen ist, ist das Bild des Seligen Giovanni eingeschnitzt.